Friedhof Grimma
Friedhof
Der Friedhof der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Grimma ist über 475 Jahre alt und umfasst eine Fläche von ca. 3,75 ha.
Die große parkähnliche Anlage ist ein Ort der Stille, der Besinnung und des Gedenkens.
Der Gottesacker, wie er auch mancherorts noch genannt wird, ist eine grüne Oase mit einem reichen Bestand an großen alten Bäumen, herrlichen Rhododendren, abwechslungsreichen Stauden und Sträuchern sowie zahlreichen Sitzplätzen.
Mit seinen historischen Grabanlagen, vor allem an den Wandstellen, ist er ein wertvolles Kulturdenkmal und damit historisches Zeugnis und Bestandteil seiner unverwechselbaren Stadtgeschichte.
Aktuelles
Grabarten
Wahlgrabstätten
Wahlgräber sind eine beliebte Grabform, besonders für Ehepaare und Partner. Die Lage wird zusammen mit dem
Nutzungsberechtigten festgelegt. Das Nutzungsrecht an der Wahlgrabstelle ist verlängerbar.
Interessant an dieser Grabform ist, dass bei einer Wahlgrabstätte der Bestattungswunsch entsprechend berücksicht
werden kann. So können in einer Wahlgrabstätte ein Sarg und eine Urne oder zwei Urnen bestattet werden.
- Für Sargbestattung
- Für Urnenbestattung
Reihengräber
In Reihengräbern findet die Bestattung von einer Person statt. Das Nutzungsrecht ist begrenzt und kann nicht verlängert werden.
- Für Sargbestattung
- Für Urnenbestattung
Die Pflege der Grabstätten
Für die Gestaltung und Pflege der Reihen- und Wahlgräber sind die Nutzungsberechtigten verantwortlich. In der Regel
sind das die Angehörigen der Verstorbenen. Die Grabstelle kann nach ihren Wünschen selbst gestaltet werden oder sie
lassen sie gestalten. Die Pflege der Grabstelle obliegt den Angehörigen oder Sie geben die Pflege dem Friedhof /
einem Gärtner in Auftrag.
Nur das Abdecken der Grabflächen mit Kies, Splitt, Steinen o. ä. ist auf unserem Friedhof nicht zulässig. Doch die
Friedhofsverwaltung berät Sie bei Bedarf gern zu Möglichkeiten vereinfachter Pflege.
Urnengemeinschaftsanlage
Alternativ zu den individuell gestalteten Wahl- und Reihengräbern werden Einzelgräber in einer Gemeinschaftsanlage angeboten. Diese werden durch die Friedhofsverwaltung gemeinsam gestaltet. Die Anlage der Urnengemeinschaft erfolgt mit einem Grabmal mit Namensnennung und einer schlichten bodendeckenden Begrünung, welche über die Dauer der gesetzlich festgelegten Ruhezeit von 20 Jahren unterhalten wird. Die Gebühr für die Bestattung in einer solchen Grabanlage wird einmalig und im Voraus erhoben. Individuelle Wünsche zur Gestaltung und Pflege dieser Stelle können nicht berücksichtig werden. Es wird der Reihe nach beigesetzt.
Kriegsgräber
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Historie
Friedhof
Bis zum Jahre 1541 besaß die Stadt Grimma innerhalb Ihrer Stadtmauer zwei Gemeindekirchhöfe. Im Zuge der Reformation
wurden vorhandene Strukturen durch Martin Luther stark angeprangert, so z.B. auch im Bestattungswesen.
Die Visitatoren, unter Vorsitz von Georg Spalatin, waren aus diesem Grunde 1534 hier in „Grimme“. Sie legten u.a.
für das Bestattungswesen fest, dass die Bestattungen aus hygienischen Gründen nicht mehr auf den Kirchhöfen der
Stadtkirchen, für die Unterstadt die Nicolaikirche und für die Oberstadt die Frauenkirche, stattfinden sollen,
sondern vor den Toren der Stadt einzurichten wäre.
Noch 7 Jahre dauerte es an, bis 1541 Frau Valentine Bockwitz, die Besitzerin des Freihauses 456 am Markt, dem
heutigen Stadthaus, ein Stück Feld vor dem ‚Pappischen Tore‘ zur Errichtung des Gottesackers verkauft hat.
1627 schenkte Ernst von Ponickau ein anliegendes Feld zur nötigen Erweiterung des Friedhofes. So entstand der
jetzige ‚Alte‘ / ‚Erste Friedhof‘.
In den folgenden Jahrhunderten erweiterte sich der Friedhof 1880 um den ‚Zweiten Friedhof‘ mit seinen Lindenalleen.
Um 1910 wurde der ‚Dritte Friedhof‘ mit seinen Zypressen und Birken angelegt und in den 1960er Jahren fand die
letzte Erweiterung um den ‚Vierten Friedhof‘ statt.
Auch der Wandel der Zeit macht am Friedhofstore nicht Halt. Mehr denn je befindet sich das Friedhofswesen im Umbruch. Das traditionelle Grab wird mehr und mehr abgelöst durch pflegeleichte Bestattungsformen.
Friedhofskirche
Im vorderen Bereich des ‚Alten Friedhofes‘ steht die jüngste der Grimmaer Kirchen. Am 7. Juli 1556 begonnen und 1559
fertiggestellt, wurde die zu Begräbnisfeierlichkeiten bestimmte Friedhofskirche ‚Zum Heiligen Kreuz‘ eingeweiht.
In den folgenden Jahrhunderten wurde Sie mehrfach umgebaut und 1607 durch einen Turm mit einer kleinen Glocke
ausgestattet. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Sie abermals renoviert und das Türmchen erneuert. 1813 wurde Sie als
Militär-Lazarett genutzt. Dabei wurde die Inneneinrichtung stark geschädigt. Wiederholt wurde Sie als
Begräbniskirche hergerichtet.
Um 1836 war das Dach und das Türmchen so stark geschädigt, dass das Türmchen für immer abgetragen und das gotische
Kirchendach durch ein flaches deutsches Dach ersetzt wurde.
Der bedeutendste Umbau wurde 1910 durch den Kirchenvorstand veranlasst.
Projekt und Bau wurde dem berühmten Königlich-Sächsischen Baurat Julius Zeissig aus Leipzig übertragen. Er
überplante die Kirche komplett im Jugendstil, dem Kunstgeschmack jener Zeit.
Das Dach wurde abgetragen und die Umfassungsmauern um 1 m erhöht. Das neue Dachwerk wurde zusätzlich auf 18
freistehende hölzerne Säulen gestützt und der Dachraum als Decke ausgeschalt. Gegenüber dem Altar wurde eine von
außen zugängliche Sängerempore mit großem Dachfenster angelegt.
Durch Ausmalung des Dachraumes im Jugendstil und der Säulen sowie der bunten Fenster erhält das Kircheninnere eine
bunte aber zurückhaltend-dekorative einheitliche Gestaltung, die den kostbaren Nikolaus- Altar aus der 1890
abgebrochenen Nicolaikirche aufnimmt und beides zu einer Einheit zusammenfügen lässt.
Nikolaus-Altar
Mit der Zerstörung der Nicolaikirche um 1888/89 wurde der spätgotischer Flügelaltar, welche i.w.S. der Schule Lukas Cranach d. Ä. (1472-1553) zuzuordnen ist, in die Friedhofskirche umgesetzt. Um 1910 befand sich die Kirche in einem solch schlechten Zustand, dass eine Generalinstandsetzung durchgeführt werden musste. Sie wurde maßgeblich in Ihrer Länge und Innenausstattung verändert, sodass auch der Altar wieder in altem Glanze erstrahlen konnte. Beschafft wurde der Altar für die Nicolaikirche zu Zeiten der Reformation im Jahr 1519. Laut Gurlitt, Kunsthistoriker und Architekt, nennt ihn 1897 in seiner „Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler“ ein mächtiges Werk, einen der größten Altäre Sachsens.